Irre ich mich, oder ist das in Winklhöfers Buch zur Urteilsbildung im Geschichtsunterricht1  gegebene Modell für Urteilsbildung weitgehend strukturgleich mit solchen des Historischen Denkens insgesamt? Demnach wäre Sach- und Werturteilsbildung nicht eine Dimension des Historischen Denken, sondern historisches Denken wäre nichts anderes als Bildung historischer, d.h. zeitbezogener und -reflexiver und somit narrativ strukturierter Urteile. Ich halte das für eine sehr bedenkenswerte Einsicht:

  • Aussagen über Vergangenes als Ergebnisse historischen Denkens sind immer Urteile, nämlich Kombinationen von Feststellungen (konstativen Urteilen), Sachurteilen (Schlussfolgerungen) und Wertungen.
  • Historische Urteile aller drei (und ggf. weiterer) Sorten sind immer narrativ strukturiert, insofern sie eben historische Urteile sind.

Kommentare?

 

  1. Winklhöfer, Christian (2021): Urteilsbildung im Geschichtsunterricht. Frankfurt/M.: Wochenschau Verlag (Kleine Reihe – Geschichte Didaktik und Methodik). Online verfügbar unter http://bvbr.bib-bvb.de:8991/exlibris/aleph/a23_1/apache_media/456AB72Y69IIN64TP5DLELE4G34NA1.pdf []