Auf “RagingTeaParty” ist heute ein Blogbeitrag der Studierenden Josephine Hoberg (Josy) zum zweisemestrigen, vom Arbeitsbereich Public History (Fachbereich Geschichte, Fakultät für Geisteswissenschaften) und der Geschichtsdidaktik (Fakultät für Erziehungswissenschaft) gemeinsam gestalteten Kooperationsprojekt “Histogames” erschienen. Der Artikel mit dem Titel “Projekt ‘Histogames’: Videospiele im Geschichtsunterricht” ist hier zu finden.
Die Praktiken des “Geschichtemachens” stehen im Mittelpunkt einer neuen interdisziplinären Forschungsinitiative: Die Projektgruppe “Doing History” sucht Projektideen für die Einrichtung des Forschungsverbundes “Doing History – Praktiken des Geschichtemachens in transmedialen Geschichtskulturen” und Beiträge für einen Auftaktworkshop, der am 20./21. Juni 2019 in Hamburg stattfindet. Zielgruppe sind alle historisch arbeitenden Disziplinen in den Kultur- und Geisteswissenschaften.
Geschichte ist nicht einfach Vergangenheit, über die berichtet wird, Geschichte wird gemacht! Performative Geschichtskulturen konstruieren Geschichte in unterschiedlichen Kontexten – in Romanen, Fernsehsendungen, Kinofilmen, Reenactments, Gedenkveranstaltungen, szenischen Lesungen, Ausstellungen oder historiografischen Projekten – auch, um individuelle und kollektive Identitäten herzustellen und auszuhandeln. All diese Praktiken des Geschichtemachens mit ihren je spezifischen Techniken und Verfahren der Herstellung und Distribution von Narrativen sowie mit den unterschiedlichen textuellen und nicht-textuellen Produkten oder Objektivationen, in denen die Narrative ihre mediale Form finden, lassen sich als Variationen eines performativ erweiterten Begriffs von Historiografie fassen. Dieser bezieht sich nicht allein auf die Arbeit und das Ergebnis der textlich fokussierten professionellen Historikerinnen und Historiker, sondern umfasst potentiell alle denkbaren Praktiken des Geschichtemachens.
Kommunikative Formen und Mittel des “Geschichtemachens”
Bei den hier angesprochenen Aushandlungsprozessen spielen die Formen und Mittel der Kommunikation mit der ihnen jeweils eigenen, besonderen Materialität und Medialität eine wichtige Rolle. Sie sind inhärente Bestandteile der nicht selten überlappenden oder gar in eins fallenden Entstehungs‑, Präsentations‑, Distributions- und Rezeptionsprozesse, kurzum: der Performativität des Geschichtemachens. Wohl kaum eine Praxis des Geschichtemachens lässt sich zudem auf ein einziges Medium beschränken, sie alle sind grundsätzlich transmedial. Das gilt auch dann, wenn einzelne Medien zuweilen eine dominantere Rolle einnehmen. Während etwa die universitäre Geschichtsschreibung noch immer und überwiegend Schriftquellen, d. h. Texte, bevorzugt, privilegiert Geschichte in Film und Fernsehen eher Bild- oder Bewegtbildquellen. Wiederum andere Praktiken des Geschichtemachens nutzen diverse, auch nicht-textuelle, Objekte, Formen und Formate in ganz unterschiedlichen Kombinationen. Dies gilt ausdrücklich auch für die Performance-Kunst.
Aber auch Medien selbst können zum Gegenstand der Aushandlung werden, die wiederum von ihnen selbst und ihren Eigenschaften mit beeinflusst wird. Im Prozess des Geschichtemachens entstehen somit medial konnotierte „Geschichtssorten“, über die auch diese doppelte Rolle der Medien greifbar wird.
Praxeologische Perspektiven
Obwohl in den letzten Jahren das Interesse vor allem an populären medialen Geschichtsdarstellungen in verschiedenen Disziplinen immer stärker gestiegen ist, fehlt es weiterhin an einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Prozessualität von Geschichtskonstruktionen selbst: einer Analyse des DOING History. Geschichtssorten sind daher auch weniger aufzufassen als Werkkategorien wie „Genres“, „Gattungen“ oder „Formate“, sondern als Aneignungs- und Gebrauchsformen (uses of the past) und produktive Handlungstypen (practices of historiography). Aus ihnen gehen die medial differenzierten, adressatenfokussierten, narrativen Geschichtsprodukte hervor (history types), die in Identitäts- und Orientierungsdiskursen von räumlich, zeitlich und sozial spezifischen Versammlungsöffentlichkeiten/medialen Milieus gegenwartsbezogen kommunikativ verhandelt werden (adaptions to and adoptions of history). Aneignungs- und Gebrauchsformen sowiedie Praktiken der Adaption und Adoption stellen im Aus- und Aufführen von Geschichte wiederum eigene Ereignisse dar, für die Aus- und Aufführenden sowie deren Publika. Nicht nur die referenzierten Ereignisse in der Vergangenheit, auch das rezipierende Erleben von Geschichte hat somit einen spezifischen Ort in Raum und Zeit und hinterlässt eigene Spuren. Die Praktiken des Geschichtemachens wirken zudem produktiv und transformativ auf das Geschichtsbewusstsein aller an diesem Prozess Teilhabenden.
Das Projekt DOING HISTORY steht für einen Perspektivenwechsel: Nicht mehr die referenzierte Ge- oder Begebenheit in der Vergangenheit soll im Mittelpunkt stehen, sondern vielmehr die unterschiedlichen historiografischen Praktiken der Ereignisbeschreibung und ‑konstituierung in und durch Geschichte, deren medial spezifischen Produkte sowie ihre Einbettung in diskursiven Aushandlungsprozessen. Das Projekt verortet sich somit transdisziplinär an den Schnittstellen von Geschichtswissenschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaft, Geschichtsdidaktik, Europäischer Ethnologie sowie allen Geistes‑, Kultur- und Humanwissenschaften, die sich mit der Produktion und Distribution von (historischem) Wissen beschäftigen.
Das Projekt DOING HISTORY widmet sich den unterschiedlichen Praxen, in denen und durch die Geschichte konstruiert wird. Im Mittelpunkt stehen unter anderem Prozesse des Sammelns, Archivierens, Selektierens, des Fragmentierens, Rahmens, Inszenierens und des Narrativierens, Operationen der Transmission, d. h. der Übertragung, der Vermittlung und Übermittlung, die die Bearbeitungsprozesse des Materials kennzeichnen, der Adaption, Adoption und Transgression im Umgang mit Vergangenheit und Geschichte, des historischen Lernens auch und gerade in historischer Perspektive sowie nicht zuletzt der Agency, der Handlungsmacht, die den einzelnen Akteuren bei den Transformations- und Transgressionsprozessen bei der Produktion, der Repräsentation, der Distribution, der Exhibition – also den Aufführungspraktiken – und der Rezeption von Geschichte in verschiedenen (medialen) Milieus zukommt. Die Praktiken des Geschichtemachens werden dabei nicht allein unter medialen, methodischen, sozialen oder psychologischen Fragestellungen untersucht, sondern stets auch im Hinblick darauf, wie in ihnen und mit ihnen historischer Sinn entsteht und dieser gesellschaftlich distribuiert wird.
Transdisziplinärer Zugriff auf das Machen von Geschichte
Auch wenn dieser praxeologische Perspektivenwechsel vor allem im emergierenden Feld der Public History besonders deutlich wird, zeichnet er sich in verschiedenen Fächern bereits seit mehreren Jahren ab. Er unterstreicht die Transdisziplinarität einer Fragestellung, die sich auf die Prozessualität des Aushandelns von Geschichte(n) konzentriert und auf die Art und Weise, wie dadurch Handlungsmacht für die jeweiligen Akteure, Subjekte und Objekte historiografischer Praktiken potenziert oder depotenziert wird. Tatsächlich zeigen sich ähnliche Fragen und Perspektivenwechsel in mehreren transdisziplinären Ansätzen: in der Adaptierung der Akteur-Netzwerk-Theorie und praxeologischen Herangehensweisen in den Performance Studies, den Körpertheorien der Medien oder der medienwissenschaftlichen Medialitätsforschung, in der Mediologie ebenso wie in medienethnographischen Ansätzen oder den Postcolonial Studies – um hier nur einige zu nennen. Auch die Geschichtsdidaktik hat schon früh Formen des „außerwissenschaftlichen“ und „außerschulischen“ Umgangs mit Geschichte in den Blick genommen, ihre Prägung durch sowie Bedeutung für das Geschichtsbewusstsein in der Gesellschaft theoretisch und empirisch untersucht und mit Blick auf entsprechende Beiträge, Herausforderungen, Anforderungen und Pragmatiken für historisches Lehren und Lernen reflektiert.
Querstehend zu Fächergrenzen zeigt sich hier eine gemeinsame Suchbewegung, die den Zusammenhang von Geschichte als mediale Form der Aushandlung von Identität (bzw. Dividualität) untersucht und dabei auch Fragen nach medialer Authentizität bzw. Glaubwürdigkeit (und die Bedingtheit dieser Kriterien) stellt. Geschichtemachen kann freilich auch als Form des Spielens oder gemeinsamen Tuns verstanden werden, als Freizeit- und Unterhaltungspraxis, als Kommodifizierung des Historischen, dessen primäres Ziel nicht die identitätsbezogene Orientierung und Sinnbildung ist. Auch diese Praktiken bringen stets historische Narrationen in diversen medialen Formen und Formaten hervor und verbreiten sie in kommunikativen Praktiken. Sie können und müssen allesamt inter- und transdisziplinär untersucht werden. Im Mittelpunkt stehen dabei gleichermaßen historische wie gegenwärtige Praktiken der Geschichtskonstruktion, nicht-universitäre wie auch universitäre Praktiken des Geschichtemachens in allen denkbaren (medialen) Formen und Formaten.
Beiträge gesucht!
Wir suchen nach Beiträgen und Projekten, die sich mit folgenden Aspekten, Zusammenhängen oder Komplexen beschäftigen:
Fragen zu Medialität und Performanz: Wie wird Geschichte medial ausgehandelt? Wie lässt sich das Material der Vergangenheit in der Gegenwart als Teil der Erinnerungskultur assoziativ verwenden? Wie verändern sich Glaubwürdigkeitskriterien von handlungsorientierten Geschichtskonstruktionen?
Fragen zu Handlungsmacht und Empowerment: Wie verändert sich durch die Konstruktion und Aushandlung von Geschichte die Handlungsmacht von Akteuren und Aktanten? Welche (historischen) Vorbilder gibt es für partizipative Geschichtskonstruktionen?
Fragen zu theoretischen und methodischen Perspektiven: Welche neuen theoretischen wie auch methodischen Perspektiven ergeben sich im Rahmen einer praxeologischen Analyse von Geschichtskonstruktionen?
Vergleichende bzw. inter- und transkulturelle Ansätze: Wie gestaltet sich das Doing History in verschiedenen kulturellen Kontexten?
Medientheoretische Perspektiven: Welche theoretischen und methodischen Aspekte sind bei der Untersuchung transmedialer Praktiken des Geschichtemachens zu berücksichtigen?
Diachrone Perspektiven: Wie haben sich Formen und Praxen des Umgangs mit Geschichte verändert? Welche Bedeutung haben diese Veränderungen für die Herausbildung neuer Geschichtsbilder und Geschichtsverständnisse?
Didaktische Perspektiven: Welchen Einfluss auf Formen historischen Lernens in unterschiedlichen gesellschaftlichen Zusammenhängen haben einzelne oder mehrere Praxen und Medien des Doing History? Welchen Beitrag können sie leisten? Welche Ansprüche an Lernprozesse stellen sie an ihre Akteure und welche Herausforderungen an historisches Lernen in der Gesellschaft ergeben sich aus ihrer Existenz und Entwicklung?
Projekte, die Aspekte und Ansätze quer zu den hier genannten Feldern diskutieren und/oder ergänzende Fragestellungen diskutieren möchten, sind herzlich willkommen.
Bewerbung
Einreichungen enthalten ein Abstract (maximal 500 Worte) und eine Kurzbiografie und sind einzusenden an thorsten.logge@uni-hamburg.de, Einsendeschluss ist der 30. April 2019.
Workshop am 20./21. Juni 2019
Die Projektgruppe wählt aus den Einsendungen geeignete Projektbeiträge aus. Die ausgewählten Beitragenden werden in der ersten Maiwoche informiert und zur Ausarbeitung eines 15-minütigen Vortrags eingeladen, der auf einem Workshop am 20./21. Juni 2019 in Hamburgpräsentiert werden soll. Der Workshop dient der Vorbereitung eines Forschungsverbundantrags, in dem die Einzelbeiträge als Teilprojekte integriert werden können.
Veröffentlichung
Eine Veröffentlichung der ausgewählten Beiträge in der Reihe „Medien der Geschichte“ (De Gruyter Oldenbourg) ist vorgesehen, der Band soll 2020 erscheinen.
Reisekostenübernahme
Reisekosten (Deutsche Bahn, 2. Klasse) werden bis zu einer Höhe von 250 Euro pro Beitrag übernommen, eine Unterkunft im Hotel wird gestellt.
Geschichte wird heute vornehmlich in der außerakademischen Geschichtskultur verhandelt. Dies geht so weit, dass nicht zuletzt in Bezug auf das Mittelalter bereits von einem „Sekundärmittelalter“ gesprochen wird (Valentin Groebner). Die Geschichtswissenschaft reagierte auf diese Entwicklung nicht nur – aber auch nicht zuletzt – im deutschsprachigen Raum mit Einrichtung von Professuren für „Public History“ und „Angewandte Geschichte“ sowie Etablierung entsprechender Inhalte in Lehrplänen und Geschichtsschulbüchern. Doch diese Maßnahmen kranken an zwei Defiziten, zu deren Behebung diese Tagung beitragen soll:
Erstens ist derzeit keineswegs klar, was genau unter den Etiketten „Public History“, „Angewandte Geschichte“, „Erinnerungskulturen“, „Geschichtskultur“ etc. genau zu verstehen ist, d.h. vor allem, ob es Vergangenheitsdeutungen sind, die für die oder aber von der Öffentlichkeit entwickelt werden, und was genau in den jeweiligen Begriffen selbst oder ihren Umschreibungen als „öffentliche Geschichte“ die „Öffentlichkeit“ meint.
Zweitens handelt es sich bei den genannten Studiengängen um rein akademische Veranstaltungen. Die Schere zwischen akademischer Erforschung der Geschichte und populären Umgangsweisen mit ihr ist jedoch bisweilen beträchtlich. Historiker*innen drehen nun einmal meist keine Historienfilme, sie zeichnen keine Historiencomics etc. Wenn sie gleichwohl den populären Umgang mit Geschichte in all seiner Vielfalt analysieren, tappen sie daher oftmals im Dunkeln. Nicht selten bleibt es bei einer Beschreibung geschichtskultureller Manifestationen, doch sind diese streng genommen Sachquellen, nicht populäre Geschichtskultur, die stets den lebendigen Umgang mit Geschichte bedeutet. Mit den Akteur*innen der Geschichtskultur wird seitens der Hochschulen nur sporadisch Kontakt gesucht.
Das Feld der Geschichtskultur ist somit aufgrund seines Charakters als vergangenheitsbezogenes, soziales wie kulturelles Handlungsfeld Gegenstand von Reflexion nicht nur auf der Basis wissenschaftlicher Forschung, sondern auch seitens der breiteren Öffentlichkeit. Insofern Geschichtswissenschaft inklusive Geschichtsdidaktik nicht nur historische Quellen, sondern zentral auch gesellschaftliche Formen des „Umgangs“ mit Geschichte, ihre „Nutzung“ und andere Bezugnahmen auf sie erforscht, bedarf es systematischer Perspektivenverschränkung. Fernziel des Arbeitszusammenhangs, in dem die Tagung steht, ist vor diesem Hintergrund die Herausgabe einer Handbuch-Publikation, in welcher eine Reihe wesentlicher geschichtskulturelle Praxen und Objektivationen zunächst sowohl aus den verschränkten Perspektiven von Praktiker*innen und Wissenschaftler*innen unter gemeinsamen Fragestellungen vorgestellt werden und sodann sowohl thematisch als auch epochenspezifischen Analysen unterzogen werden. Die Tagung soll den dafür nötigen Austausch sowohl zwischen Wissenschaftler*innen (aus den Bereichen verschiedener Kulturwissenschaften) und Praktiker*innen (1) über thematisch fokussierte Paarungen hinaus zu einer übergreifenden Diskussion zusammenführen und (2) sich aus den jeweiligen Beispielen sowie (3) aus systematischen Perspektiven auf diese sicht- und diskutierbar machen.
Grundlage der Tagung werden sein: (1) eine Reihe von jeweils bestimmte geschichtskulturelle Handlungsfelder thematisierende, von Autor*innen-Tandems aus Wissenschaft und Praxis im Vorfeld erarbeitete und (2) jeweils vier von Wissenschaftler*innen verfasste thematische und epochenspezifische Beiträge. Teilnehmer*innen sind die Autor*innen der Beiträge und ein gezielt dazu geladenes internationale Fachpublikum aus den Bereichen Geschichtswissenschaft, public history und history education.
=== Nachtrag ===
Nun auch mit Bildern auf der Webseite der PH Freiburg:
A crosstabulation of competencies and patterns/logic of sensemaking as suggested by Stéphane Lévesque2 is indeed useful for “reading” individual monuments and making sense of their “message”, also. Lévesque’s filling of the table is a bit abstract, general for this, so the following would in part be my own understanding.
It also is based on Rüsen’s notion that while the different patterns were developed sequentially over time, to “older” ones are not lost, but still available and indeed visible in modern day thinking, in fact most of the time in combinations. What characterizes modern-time historical thinking, then, is the presence and dominance of “genetic” thinking, while pre-modern thought would not have this type at its disposal at all. But then, our examples here are all “modern”, so that it may be a question of dominance and relative weight.
Take a monument for a civil war general:
A spectator today may read it as a reminder to the origin of the current state of affairs, possibly the “losing of the cause” (e.g. both the honoured general and the spectator being southeners) or to the liberation of the slaves (both northeners). In both cases, the monument would be seen as pointing to an origin of what is seen as valid today (the very definition of Rüsen’s “traditional” type). This might explain why people adhering to the northern narrative would oppose to southern monuments, and vice versa, not believeing their story in the first place — and maybe fearing that keeping the monuments would signify that their version was to be seen as valid.
In an exemplaric mode, however, both may accept the “other side’s” monuments, because what they point at would not be seen as the origin of affairs, but rather a general rule, e.g. honouring people “bravely fighting for their respective (!) cause”. The logic would be that each society would honor “their heroes”, who do not so much stand for the specific cause but for a general rule. What happens on the ground in Gettysburg, e.g., is something along this line: “Traditional” commemorating attracts most people going there, but an exemplary “cover-narrative” allows for common remembrance.
Ernst Barlach: Relief (1931; Re-Construction of 1948) on Hamburg Town Hall Square Monument . Photo from Wikimedia Commons (public domain): https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2c/Hamburg_Mahnmal_01_KMJ-adj.jpg
Hans-Martin Ruwoldt (1938): Phoenix on Hamburg Town Hall Square Monument. Photo by https://www.denk-mal-gegen-krieg.de/kriegerdenkmaeler/hamburg-lo-os/
In 1938, under Nazi rule, the relief was exchanged for a „phoenix“. Did it change the narrative and commemorative evaluation of the loss of the 40000 Hamburgians? To my view, it most certainly did.
The addition of the last part “FOR YOU” to the inscription already before the initial installation of the monument was a concession to the right parties, changing (in Rüsen‘s terms) a more traditional message into a more exemplary one:
While the combination of the initial wording without the addition „FOR YOU“ and the mother-child-relief fit into a development of monument culture developed in WW1 which has been identified in retrospect, namely monuments which which do no longer provide an authoritative suggestion of the meaning of the protagonist‘s death, but rather question this meaning.5 It did so because it expressed the continuous loss, referring to the dead soldiers rather as victims of a greater context of war, to be mourned, by pointing to their their death and loss as the rather tragic origins of the common grief.
Adding „FOR YOU“ to the inscription did not fully eradicate this negative-traditional narrative pattern, but added an additional layer of different narrative and evaluative character both to the deaths, which are ascribed a purpose, and to the conceptual framing of the dead, which are no longer only victims but also (self-)sacrifices for a common good. Interestingly, both concepts, that of victim and that of sacrifice, are present in the German term „Opfer“ explicitly used, but alluded to, here.
The exchange of the mourning mother/child-relief by a „phoenix“ in 1938, then, eradicated the thin layer of questioning the purpose and meaning of the loss, the notion of „victims“ and rendered the 40,000 Fathers, Brothers and „Sons of Town“ heroes – not only self-sacrifices for the wellbeing of their respective families, but role-models to be celebrated and emulated.6 In 1948, then, the lost Barlach-relief, was restored, alas not by Barlach himself, who had meanwhile died.
I do have a hard time constructing a genetic understanding of such a monument, maybe because a modern, genetic way of thinking needs to have been informed by the “critical” mode of at least partly de-legitimizing the orientating power of traditional and exemplaric thinking.
Maybe this is the background for modern monuments being quite different, either often non-figurative — as Peter Eisenman’s Memorial to the Murdered Jews in Berlin, or many works by Jochen Gerz7 — or taking on forms of counter-memorialization8, thus setting in motion a kind of change, not just re-present-ing a past, but encouraging or even enforcing critical reflection on it.
It is easier for the Hamburg monument: Genetic thinking would question whether not only this heroifying way of commemorating heroes (even if not individual), but also the concrete form of public acknowledging of tragic loss can be timely, after we experienced another war and an inhuman dictatorship and genocide which was not least based on feelings instigated by such commemorating.9
But there is something more to reflecting about narratives — and especially on how to relate to them. As I wrote above, Memorials are narratives. Rüsen calls them “narrative abbreviations”, pointing to them standing for a specific narrative, i.e. a specific relation between a past (under memory), the present (of the authors and erectors of the monument as well as the intended public), and with regard to a specific future, constructed only partly in verbal narrative form, but also with non-verbal and sequentially narrative elements (even though in some cases it is only the verbal inscriptions which really hint to any historical meaning).
Memorials are more than only proto-narratives. Their (often) prominent (albeit also often overlooked) positioning, their (proto-)narrative structure and their own quality for lasting a long time (cf. “monumentum exegi aere perennius), they do not only constitute a narrative relation from one temporal and social position towrds the past and the future, but also are meant to prolong the sense they make and to impose it on later generations. Monuments are about obligating their audience, the spectators with a certain narrative and interpretation. That qualifies them as parts of what we call “politics of history”, not only of commemoration, and what makes them political.
It therefore is paramount to read monuments as narratives, and not only in the de-constructive sense of “what did those erectors make of that past back then”, but also in the re-conctructive sense of “in how far or how does this narrative fit into my/our relation to that past). In other words: Standing before a monument and thinking about monuments, we all need to (and in fact do) think in a combination of understanding the others’ and deliberating our own narrative meaning-making. Therefore we need to read them as narratives first, and become competent for it.
Monuments often take on the form of addressing people. Sometimes — as in the Hamburg case above — they address the spectator, reminding them of some kind of obligation to commemorate.10 But who is talking to whom? If the senate of Hamburg talkes to that to the Hamburg citizens of 1930 – 1932, can/will we accept that (a) the Hamburg Senate of today still admonishes us like that, and b) that we Hamburg citizens of today are still addressed in the same way?
In other cases, (inscriptions in) memorials might explicitly address the commemorated themselves, as e.g. in the confederate monument in Yanceyville, N.C., whose plaque reads “To the Sons of Caswell County who served in the War of 1861 – 1865 in answer to the Call of their County”, and continues in a “We-Voice”, signed by the Caswell Chapter of the United Daughters of the Confederacy”. So far so conventional. This might be rather unproblematic, since speaker-position and addressees are clearly marked. One might leave the monument even if one disagreed, not having to align with its narrative. Only if the presence of such commemorating in itself is inacceptable, action is immediately called for.
But there are other monuments which seem to talk from a neutral position, which in fact is that of the erectors, but by not being qualified, includes the spectator into the speaker position. The example I have ready at hand, is not from the US and not about war heroes, but again from Hamburg, this time from Neuengamme concentration camp memorial. In 1965, an “international monument” stele11 was erected there, together with a whole series of country-specific memorial plates. The inscription on the monument reads “Your suffering, your fighting and your death shall not be in vain” (my translation). This now clearly is interesting in at least two respects: (1) it ascribes not only suffering and death, but also fighting to those commemorated and thereby possibly does not refer to those inmates who never had a chance or did not “fight”, who were pure victims, and (2) it speaks from a neutral voice which is not marked in time and social, political or event-related position. Whoever mourns at that place possibly silently co-signs the statement.
Consider an equal honouring of confederate generals in, say NC: “Your fighting shall not have been in vain.” I would spark much more controversy and concers — and rightly so.
Still another example, the first Hamburg monument for the victims of National Socialism (from late 1945) on the Central Cemetry in Hamburg-Ohlsdorf, has an inscription “Injustice brought Us Death — Living: Recognize your Obligation”.
Erstes Hamburger Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus von 11/1945 in Hamburg Ohlsdorf. Foto von NordNordWest/Wikipedia. Lizenz: CC-BY-SA 3.0; (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/legalcode); Original: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mahnmal_Opfer_der_NS-Verfolgung_Ohlsdorf.jpg
Again, for analyzing and understanding, we need to recognize. The speaker position here, is clearly (metaphoricall) held by the victims to be commemorated. But whom do they speak to? Literally, it is the “living”. In a very broad understanding, the monument/memorial therefore addresses all humans, quite in a way what Rüsen has addressed as the highest level of normative plausibility: broadening the perspective to the level of humanity. This is not very problematic, since the inscription does talk of “duty”, not of “guilt”, it does not conflate the addressees with those who inflicted the injustice upon the victims. But it could have done. In 1945, the message would be clearly not merely universally humanistic, but at least also addressing the Germans as the society of the perpetrators. It does not condemn, but calls for recognizing the “duty” and responsibility for commemorating and non-repeating as well as overcoming the structures of NS injustice, hinting at responsibility for not preventing them or even participating in them in the first place.
And today? In how far is the message the same for today’s society in Germany? The people living in Germany today do — apart from very few exceptions — not share any personal guilt or responsibility for what happened. In how far can or should they see themselves addressed?
Again, there is no question as to the very general, humanity-related address. This is directed at any audience. But would that mean that there is no difference between any other visitor to the memorial and Germans? Has the Nazi injustice (and similarly the Holocaust) become a matter of general, universal history only? Is there no special belonging to and message for German history? All these questions can and need to be addressed — and especially so, since a considerable part of German society consists not only of people born and raised (long) after the “Third Reich”, but also of many who immigrated from other countries, societies and cultures meanwhile. Are they simply counted into the perpetrators’ society? — no, I think; but as people living in Germany, they also are adressed in a more specific way than any other visitor — and they are expected to feel addressed, also. While there may be (and often indeed is) not specific responsibility for what these memorials and monuments refer to, there surely is a specific responsibility from or out of this history — and these monuments therefore serve not only as general markers to a set past, but also as marks which have specific messages and different (but compatible) ones for different recipients. This is what also is a part of what is needed to be reflected and discussed with regard to monuments in public history culture and what history education needs to enable learners to partake in.
In order to make up our minds on monuments we have “inherited” not only in political terms, we need to reflect their specific narrative message in a spectrum of time-relations. And we need to differentiate our terminology and enable our students to master a set of concepts related. We need, e.g., to distinguish honoring forms of commemoration from reminding and admonishing ones.
In Germany we have (not easliy) developed the notion of “Mahnmal”, admonishing, to be distinguished from a mere “Denkmal” (literally a “thinking mark”). But even this distinction is insufficient. A Mahnmal (in fact the literal translation to “monument”, from Latin “admonere”) may admonish to remember our own suffering inflicted on us by ourselves, some tragic or by others, but also may admonish to not forget what we inflicted on others. This is the specific form “negative memory” of German memorial culture.
Therefore, there’s a lot more to be reflected in commemorating:
Who “talks”? who authors the narrative — and is what capacity (e.g. in lieuf of “the people”, of a certain group, …)?
whom does the monument explicity address?
what is the relation of explicit addressees and factual spectators?
in how far is the message the same for us today as it was envisioned back then — and possibly realized? is it the same for all of us?
what kind of message is perceived?
(cf. Körber 2014)
References:
Hasberg, Wolfgang (2012): Analytische Wege zu besserem Geschichtsunterricht. Historisches Denken im Handlungszusammenhang Geschichtsunterricht. In: Meyer-Hamme, Johannes / Thünemann, Holger / Zülsdorf-Kersting, Meik (Hrsg.): Was heißt guter Geschichtsunterricht? Perspektiven im Vergleich. Schwalbach/Ts. / Wochenschau, S. 137 – 160, p. 140.
Klingel, Kerstin (2006): Eichenkranz und Dornenkrone. Kriegerdenkmäler in Hamburg. Hamburg: Landeszentrale für Politische Bildung.
Körber, Andreas (2014): De-Constructing Memory Culture. In: Teaching historical memories in an intercultural perspective. Concepts and methods : experiences and results from the TeacMem project. Hrsg. von Helle Bjerg, Andreas Körber, Claudia Lenz u. Oliver von Wrochem. Berlin 2014, 145 – 151.
Körber, Andreas (2016): Sinnbildungstypen als Graduierungen? Versuch einer Klärung am Beispiel der Historischen Fragekompetenz. In: Katja Lehmann, Michael Werner und Stefanie Zabold (Hg.): Historisches Denken jetzt und in Zukunft. Wege zu einem theoretisch fundierten und evidenzbasierten Umgang mit Geschichte. Festschrift für Waltraud Schreiber zum 60. Geburtstag. Berlin, Münster: Lit Verlag (Geschichtsdidaktik in Vergangenheit und Gegenwart, 10), S. 27 – 41.
Rüsen, Jörn (2017): Evidence and Meaning. A Theory of Historical Studies. Unter Mitarbeit von Diane Kerns und Katie Digan. New York, NY: Berghahn Books Incorporated (Making Sense of History Ser, v.28).
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Anmerkungen / References
Lévesque, Stéphane: Removing the “Past”: Debates Over Official Sites of Memory. In: Public History Weekly 6 (2018) 29, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2018 – 12570. There also is a German and a French version. [↩]
Another such crosstabulation has been suggested (in German) by Wolfgang Hasberg (Analytische Wege zu besserem Geschichtsunterricht. Historisches Denken im Handlungszusammenhang Geschichtsunterricht. In: Meyer-Hamme, Johannes / Thünemann, Holger / Zülsdorf-Kersting, Meik (Hrsg.): Was heißt guter Geschichtsunterricht? Perspektiven im Vergleich. Schwalbach/Ts. / Wochenschau, S. 137 – 160, p. 140). For my critique see Körber 2016 (in German). I also provided a table, including the different niveaus, but restricted to “Fragekompetenz” (similar to Lévesque’s “inquiry competence”). [↩]
On this type of monuments cf. Koselleck, Reinhart (1994): Einleitung. In: Reinhart Koselleck und Michael Jeismann (Hg.): Der politische Totenkult. Kriegerdenkmäler in der Moderne. München: Fink (Bild und Text), S. 9 – 20, here p. 18f. [↩]
According to Klingel, Kerstin (2006): Eichenkranz und Dornenkrone. Kriegerdenkmäler in Hamburg. Hamburg: Landeszentrale für Politische Bildung, p.71, the mourning-relief initially was to be replaced by “war symbols” but all skteches handed in by artists (including a wrath with swords by Ruwoldt) were rejected, so that he was commissioned to create an eagle, which he did, but in a way which far more resembled a dove than an eagle. In how far this can be interpreted as a subversive rejection of the new martial character and even be evaluated as an act of defiance, is highly questionable, since the symbolism of the dove as the universial symbol for peace was created by Picasso only after WorldWar II. [↩]
Cf. e.g. his “Invisible Monument” in Sarbrücken: https://en.wikipedia.org/wiki/Platz_des_Unsichtbaren_Mahnmals. [↩]
Cf. a.o. Wijsenbeek, Dinah: Denkmal und Gegendenkmal. Über den kritischen Umgang mit der Vergangenheit auf dem Gebiet der bildenden Kunst. München 2010. [↩]
There’s a lot more to be reflected in commemorating: Who talks to whom, here? What do they say and expect? Who is the “you”? Is it ” us” — still today? And if so: in how far is the message the same for all of us, those with Hamburg ancestors of the time, and those without, maybe immigrants? In how far can this aspect define our attitude? Can we force all recent immigrants into our own “national” narrative (and even more so when it is not WW1, but Holocaust related)? But then, how can we not? (cf. also Körber 2014, and see below. [↩]
My mother used to explain the German word “Denkmal”, literally referrring to a “mark(er)” for initiating thinking, as an imperative: “Denk mal!”, referring to the other meaning of the word “mal” as “for once”, resulting in “do think for once!” [↩]