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Das im Drit­ten Reich als Ehren­mal für gefal­le­ne “Hel­den” der Mari­ne errich­te­te “Ehren­mal” in Laboe ist umge­stal­tet wor­den. Dabei sind gemäß dem Urteil eini­ger His­to­ri­ker und Didak­ti­ker (dar­un­ter Det­lef Gar­be, Lei­ter der KZ-Gedenk­stät­te Neu­en­gam­me und Karl Hein­rich Pohl aus Kiel) wesent­li­che Chan­cen ver­ge­ben wor­den, zu einem reflek­tier­ten Geschichts­be­wusst­sein beizutragen.

Vgl. hier

Der Fall ist wie­der ein­mal eine Bestä­ti­gung, dass ein gro­ßer Bedarf dafür besteht, im Geschichts­un­ter­richt nicht (nur/​vor allem) über die “wah­re” Geschich­te und Ver­gan­gen­heit zu unter­rich­ten, son­dern min­des­tens eben so stark über die Kon­zep­te und Kate­go­rien sowie Metho­den und Medi­en, mit wel­cher unse­re Gesell­schaft über die Ver­gan­gen­heit strei­tet oder auch nur debat­tiert, und über die Kri­te­ri­en, mit denen dar­über geur­teilt wird.

“Reflek­tier­tes Geschichts­be­wusst­sein” und Kom­pe­ten­zen zur De-Kon­struk­ti­on von der­ar­ti­gen öffent­li­chen (proto-)Narrativen müs­sen im Unter­richt geför­dert wer­den. Das Ziel ist die Befä­hi­gung der Ler­nen­den zur Teil­ha­be an sol­chen Debat­ten, wie sie u.a. in die­sem Arti­kel sicht­bar wer­den. Dazu gehört u.a. auch die Fähig­keit, unter­schied­li­che Erin­ne­rungs- und Gedenk­for­men zu unter­schei­den und ihre poli­ti­schen Gegen­warts­be­zü­ge zu erken­nen und sich dazu ver­hal­ten zu kön­nen, also etwa gera­de Ehren­ma­le von Mahn­ma­len, Sie­ger- vom Ver­lie­rer-Gedächt­nis und bei­de von einer refle­xi­ven Erin­ne­rung, wel­che nicht die Erin­ne­rung an “eige­ne” Groß­ta­ten und/​oder Nie­der­la­gen for­miert und still­stellt, son­dern den Besu­chern die Chan­ce eröff­net, sich selbst, von ihrem eige­nen zeit­li­chen Hori­zont aus, refle­xiv zum Dar­ge­stell­ten zu verhalten.