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Auf den ersten Blick recht ähnlich:

Geschichte ist „die geistige Form, in der sich eine Kultur über ihre Vergangenheit Rechenschaft gibt“ definierte Johan Huizinga (Über eine Definition des Begriffs Geschichte [s.u.], 86 bzw. 13).

Demgegenüber Keith Jenkins:

„[…] history can be seen as the way groups/classes make sense of the past by making it theirs.“ (Jenkins, Keith (1991/2002): Re-Thinking History. London, New York: Routledge, S. 45).

Beide Definitionen erkennen nicht nur den kategorialen Unterschied zwischen Vergangenheit und Geschichte an, sondern auch die Bedeutung, die überindividuelle, kollektive Instanzen dabei haben. Bei Huizinga sind es „Kulturen“, bei Jenkins soziale Gruppen und/oder Klassen. Worin sie sich aber unterscheiden – und das erscheint mir bedenkenswert, ist, dass Huizingas Definition voraussetzt, die in einer Geschichte reflektierte Vergangenheitsei  die „eigene“ der jeweiligen Kultur, wogegen Jenkins‘ Definition reflektiert, dass sie erst durch den Akt des historischen Denkens zur eigenen wird – indem sie nämlich als solche konstruiert wird, indem ein Zusammenhang zur eigenen Gegenwart hergestellt wird.