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Die 7. bun­des­wei­te Gedenk­stät­ten­kon­fe­renz hat vor­ges­tern einen Auf­ruf zur Ver­tei­di­gung der Demo­kra­tie beschlossen.Zu fin­den u.a. auf der Web-Sei­te der KZ-Gedenk­stät­te Neu­en­gam­me, von der ich ihn wiedergebe:

“Gedenk­stät­ten zur Erin­ne­rung an die NS-Ver­bre­chen in Deutsch­land rufen auf zur Ver­tei­di­gung der Demokratie

Gedenk­stät­ten zur Erin­ne­rung an die Opfer natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Gewalt neh­men als Orte der gesell­schaft­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung mit einer ver­bre­che­ri­schen Ver­gan­gen­heit eine wich­ti­ge Bil­dungs­auf­ga­be für die Gegen­wart wahr. Ihre Arbeit folgt der aus den Erfah­run­gen des Natio­nal­so­zia­lis­mus gewon­ne­nen Ver­pflich­tung unse­rer Ver­fas­sung: „Die Wür­de des Men­schen ist unan­tast­bar. Sie zu ach­ten und zu schüt­zen ist Ver­pflich­tung aller staat­li­chen Gewalt“ (Art.1GG).

Ler­nen aus der Geschich­te der NS-Ver­bre­chen heißt auch Warn­zei­chen recht­zei­tig zu erken­nen, wenn eine nach­hal­ti­ge Schwä­chung unse­rer offe­nen Gesell­schaft droht. Wir wis­sen aus der euro­päi­schen Geschich­te des 20. Jahr­hun­derts, dass Demo­kra­tien mit Stan­dards wie dem Grund­ge­setz, den euro­pä­isch und inter­na­tio­nal ver­an­ker­ten Men­schen­rech­ten, Min­der­hei­ten­schutz, Gleich­heit aller Men­schen vor dem Recht, Rechts­staat­lich­keit und Gewal­ten­tei­lung müh­sam erkämpft wur­den und fort­dau­ernd geschützt und aus­ge­stal­tet wer­den müssen.

Immer offe­ner eta­blie­ren sich in der Gesell­schaft Hal­tun­gen, Mei­nun­gen und Sprech­ge­wohn­hei­ten, die eine Abkehr von den grund­le­gen­den Leh­ren aus der NS-Ver­gan­gen­heit befürch­ten las­sen. Wir stel­len mit Sor­ge fest:

ein Erstar­ken rechts­po­pu­lis­ti­scher und auto­ri­tär-natio­na­lis­ti­scher Bewe­gun­gen und Parteien,
eine ver­brei­te­te Abwehr gegen­über Men­schen in Not sowie die Infra­ge­stel­lung und Auf­wei­chung des Rechts auf Asyl,
Angrif­fe auf Grund- und Menschenrechte,
die Zunah­me von Ras­sis­mus, Anti­se­mi­tis­mus und ande­ren For­men grup­pen­be­zo­ge­ner Menschenfeindlichkeit,
eine damit ein­her­ge­hen­de Abwer­tung von Demo­kra­tie und Vielfalt.

Hin­zu kommt ein öffent­lich arti­ku­lier­ter Geschichts­re­vi­sio­nis­mus, der die Bedeu­tung des Erin­nerns an die Ver­bre­chen des Natio­nal­so­zia­lis­mus als grund­le­gen­de Ori­en­tie­rung der deut­schen Gesell­schaft in der Gegen­wart angreift und durch ein natio­na­lis­ti­sches Selbst­bild erset­zen möchte.

Die­sen aktu­el­len Ent­wick­lun­gen tre­ten wir mit unse­rer täg­li­chen Arbeit in der his­to­risch-poli­ti­schen Bil­dung ent­ge­gen. Aber sie erfor­dern dar­über hin­aus poli­ti­sches und bür­ger­schaft­li­ches Han­deln. Wir appel­lie­ren daher an die Akteu­re in Poli­tik und Gesell­schaft, das Wis­sen um die his­to­ri­schen Erfah­run­gen mit aus­gren­zen­den Gesell­schaf­ten wie dem Natio­nal­so­zia­lis­mus für die Gegen­wart zu bewah­ren und sich für die Ver­tei­di­gung der uni­ver­sel­len Gel­tung von Grund- und Men­schen­rech­ten einzusetzen.

Ver­ab­schie­det von der 7. Bun­des­wei­ten Gedenk­stät­ten­kon­fe­renz am 13.12.2018”

https://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/fileadmin/user_upload/aktuelles/2018/2018.12.13_Erkl%C3%A4rung_der_Bundesweiten_Gedenkst%C3%A4ttenkonferenz.pdf